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Umbau des DB BR 65 Fahrwerks für den fiNe-scale Betrieb

Räder

Diese Seite gibt einige Tips für den Umbau von Großserien Fahrwerken mit guten Laufeigenschaften zu fiNe-scale Fahrwerken. Es gibt einige Modelle, die ohne umfangreichen Neubau des gesamten Fahrwerks sich recht gut umbauen lassen. Hier reicht es die vorhandenen Räder für den feineren Standard abzuändern. Die Lok der BR 65 hat die Achsfolge 1´D 2´, folglich mit Laufradsatz und Drehgestell. Die ursprünglichen Laufräder der Fleischmann Lok sind aber nicht geeignet, weil die Speichenräder keine Durchsicht ermöglichen. Diese Räder umzuarbeiten kostet viel Aufwand und das Ergebnis bleibt mäßig. Deshalb ist es einfacher neue Räder anzufertigen.

Für solche Räder bieten sich die neue Technologie des LASER-Schneidens an, die in den letzten Jahren für den Hobbybereich verfügbar geworden ist. Mit dieser Technik ist es möglich feine lasergeschnittene Radsternen aus einem ungewöhnlichen Material - nämlich Pappe - anzufertigen. Der Vorteil der Pappe ist die elektrische Isolation und eine mögliche Gravur verschiedener Ebenen. Die Festigkeit der Pappe wird durch tränken mit dünnflüssigen Sekundenkleber erhöht und so sind diese vergleichbar mit Kunststoffrädern. Jens Emmermann entwickelte dieses Verfahren und fertigte die Zeichnungen an nach denen die gezeigten Radsternen gefertigt wurden. Die Möglichkeiten dieses Prozesses werden mit den folgenden Bilder demonstriert:

Ein kompletter Satz Radsterne für die Br93 ist auf dem Bild links zu sehen und rechtes ist die Nahaufnahme eines Satzes Lauf- oder Wagenräder zu sehen - noch ohne Radreifen

Der Radstern wird auf eine Achse gesteckt - hierzu muss die Bohrung ggf. leicht vergrößert werden - damit der Radstern auf der Achse sitzt und sich gut ausrichten lässt. Nach der Verstärkung mit Sekundenkleber können die Radsterne einfach mit Werkzeugen bearbeitet werden. Hierzu wird der Stern auf der Achse in einer Minibohrmaschine eingespannt. Unter der Verwendung einer zweiten Minibohrmaschine mit Gummischleif- oder Diamantscheibe kann der Radstern vorsichtig bearbeitet werden. Hierbei geht es vor allem darum die Unrundheiten wegzuschleifen. Die oben gezeigten Laufräder passen in die 2mm SA Radreifen von den normalen 6 mm und 5,2 mm Wagenrädern. Jedoch, wer Zugang zu einer Drehbank hat, kann sich seine eigenen Radreifen anfertigen, mit dem Vorteil, dass man Reifen aus Neusilber anfertigen kann. Eine weitere mögliche Anwendung für solche Radsternen könnte auch die Verwendung als Urmodell fürs Abformen sein. Die Räder haben leichte Trapezform wobei die Speichen und Kanten zugespitzt sind, ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für solch einen Prozess mit verlorenen Wachs. Solche Sternen an die Schrumpfung im verlorenen Wachsprozess anzupassen ist dann eine Angelegenheit von Minuten auf dem Computer.

Eine alternative Lösung wurde für den vorderen Laufradsatz genommen, weil sich die einzelne Laufachse sich gut zur Sromabnahme eignet. Diese Radsterne aus Neusilber sind mit doppelten Kreissägeblätter in der Fräsmaschine gefertigt. Die kleinere Mitte des Radsternes, ist möglich durch den kleineren Querschnitt der Stumpfachse von 1.2 Millimeter, die bereits vor dem Schnitt der Speichen gedreht wurde. Weil die Speichen nur noch 0.15mm Stärke aufweisen ist es schwierig, das Rad ohne die Speichen zu verbiegen, mit normalen Drehbankwerkzeugen zu bearbeiten. Auch soll die interne Spannung im Material nicht vergessen werden, weil dies leicht zu Verzerrung führt, wenn mit zu viel Hitze beim Löten der Reifen auf den Speichen angelötet wird.

Der Sägen der Radsterne und das Fertigprodukt an der Lok.

Die Treibräder werden mit dem Standardprozess umgebaut, hierbei wird ein neuer Spurkranz auf der vorhandenen Laufflache befestigt. Danach wird der überstehende Rest des NEM-Rades von der Rückseite her abgeschnitten. Bei Rädern mit Haftreifen wird der vollständige Radreifen ersetzt durch ein neuen schmaleren Reifen.

Motor und Decoder

Der ursprungliche Motor wurde ersetzt durch ein besseres Produkt, in diesem Fall ein 1016 Faulhaber Glockenankermotor. Hier wird ein gebrauchter Motor benutzt wird, der bereits ein kleine Schwungmasse hatte. Weil er hier in einer grossen Lok eingesetzt wird, kann eine größere Glckenschwungmasse für bessere Fahreigenschaften an der Vorderseite angebracht werden. Eigentlich sollte ein Motor mit einem Wellenende ausreichen. Ausgangsberechnungen zeigten, dass wenn der Motor horizontal eingebaut wird, es genügend Raum für einen Dekoder oben auf dem Motor geben sollte. Wenn ein guter Decoder eingebaut wird, dann bringt es wenig das Schwungrad mit maximalen Abmessungen einzubauen, weil diese zusätzliche Schwungmasse nicht so viel mehr bringt. Das Schwungrad hat einen äusseren Durchmesser von 14 Millimeter und eine Länge von 9mm für den Hauptkörper mit einer Verlängerung an der Vorderseite für die Schnecke. Diese wird aus einem Stück Messing gedreht, aber die Schnecke kann auch auf einer Welle sitzen, die in das Schwungrad gepresst wird. Der Auslauf bei voller Spannung beträgt mindestens 50 cm, nicht viel, aber das Triebwerk ist auch nicht so leichtläufig.

Links: Bilder vom Antrieb während der Probefahrten
Rechts: dieses Bild zeigt die Plattform, angebracht am Metallband für Befestigung des Decoders. Das kleine Schwungrad wird für die Befestigung des Decoders entfernt.

Die ursprungliche Motorbefestigung wird in der Höhe verringert und mit einem 10 Millimeter grossen Halbloch versehen. Hierzu wird der gesamte Rahmen einfach vertikal im dem Bohrfutter festgeklemmt. Die neue Befestigung für den Motor wird mit einem Extrateil realisiert. Experimente zeigten, dass die Balance mit den neuen Motor und Schwungrad um das dritte Antriebsrad lag. Um diese Unbalance nicht zu erhöhen ist die Befestigung aus einem leichten Material gefertigt. In diesem Fall wurde ein Stück Trespa gewählt - aus keinem anderen Grund als das es vorhanden war in den richtigen Abmessungen. Trespa ist ein ausgezeichnetes Material welches leicht draht zu schneiden ist und das sich gut fräsen lässt. Es ist zu vergleichen mit Tufnol hat aber eine feinere Struktur. Der Motor ist in den Trespa Block ordentlich festgelegt mit einen Satz M 1.2 Schrauben und einem vorgebogenen Metallband.

Decoder auf die Plattform angebracht

Ein Zimo MX62 wird auf der Plattform angepasst. Dieser Decoder hat 2.5 Millimeter Höhe und passt genau in den vorhandenen Platz. Ein DCX74 würde einen weiteres 1 Millimeter Platz geben, der vielleicht hilfreich ist. Beim Vergleich der Auslieferungseinstellungen dieser beiden Decoder, zeigte der Zimo eine merklich niedrigere Geschwindigkeit, aber der Motor produziert etwas mehr Töne. Werden jedoch beide Decoder individuell für diese Lok eingestellt, sollten sich vergleichbare Leistungen zeigen.

Die Lok auf ihren neuen Fahrwerk, die Puffer müssen noch mit umfangreichen Arbeiten in die richtige Höhe gebracht werden. Beide sind ungefähr 1.25 Millimeter zu hoch, wobei der Dampfkessel sich in der richtige Lage befindet.


Autor: Henk Oversloot / deutsche Bearbeitung Jens Emmermann
Datum: Juli 2005

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